Derber Strauch mit köstlichen Früchten

Die Kartoffel-Rose – kurz vorgestellt

„Hagebutten-Marmelade selber herstellen? Das ist mir zu viel Arbeit.“ Wohl wahr! Die im Herbst erscheinenden roten Früchte der heimischen Hunds-Rose (Rosa canina) lassen sich auf vielfältige Art und Weise in der Küche verwenden, sind aber recht mühsam und arbeitsaufwendig zu verarbeiten. Eine Alternative bieten die Hagebutten der Kartoffel-Rose (Rosa rugosa). Ihre dicken, kugeligen Früchte sind sehr fleischig und damit wesentlich ergiebiger und auch einfacher zu verarbeiten als die harten kleinen Früchte der Hunds-Rose.

Die Kartoffel-Rose ist als Heckenpflanze beliebt. Ihre Früchte können in der Küche verwertet werden.

Foto: Gisela Tubes

Der wenig edle Name Kartoffel-Rose weist schon darauf hin, dass es sich hier nicht um eine anmutige zierliche Pflanze handelt. Im Vergleich zu der heimischen Hunds-Rose und erst recht zu den Schönheiten in unseren Gärten, ist die robuste Pflanze eher derb und sparrig. Nichts desto trotz erscheinen im Sommer hübsche dunkel rosafarbene oder weiße Blüten, die im Durchmesser bis zu 8 cm groß werden können und sogar duften. Manch eine Zierrose kann da nicht mithalten.

Früchte erscheinen schon ab Mitte August

Die Kartoffel-Rose wird auch „Runzelblättrige Rose“ genannt, weist also, wie der Name schon sagt, sehr runzelige Blätter auf, die denen der Kartoffel ähneln. Die dicht mit unterschiedlich langen Stacheln besetzten, kräftigen Stängel des Gehölzes werden 1 bis 2 m hoch. Die sehr dickfleischigen, kugeligen Früchte der Kartoffel-Rose erscheinen ab Mitte August und sind damit denen unserer heimischen Wild-Rosen weit voraus. Botanisch korrekt betrachtet, handelt es sich bei den Hagebutten eigentlich um „Sammelfrüchte“. Diese bestehen aus vielen kleinen Nüsschen und werden von einem roten Fleischmantel umgeben. Das Wort „Hagebutte“ leitet sich von hag = Hecke und butte = dicke, runde Gestalt ab. Man denke nur an die „Bütt“ aus dem Karneval.

Beliebte Heckenpflanze

„Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm, es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um ...“ Das Lied bezieht sich nicht wie weitläufig vermutet auf den Fliegenpilz, sondern auf die Hagebutte unserer heimischen Wildrosen. Die Kartoffel-Rose ist nicht im Wald, sondern eher im Siedlungsbereich zu finden. Ursprünglich stammt sie aus Ost­asien und wird erst seit 1854 in Deutschland kultiviert. Vielerorts hat man die anspruchslose Rose in Parkanlagen, an Sportplätzen und an Straßenrändern angepflanzt. In Gärten ist sie als widerstandsfähige Heckenpflanze beliebt.

Bei Anpflanzungen sollte man jedoch beachten, dass sich die Kartoffel-Rose stark durch unterirdische Ausläufer ausbreitet. Aus diesem Grunde wurde sie auf zahlreichen norddeutschen Inseln zur Dünenbefestigung angepflanzt. Ihre hohe Toleranz gegenüber Wetter- und Salzeinfluss und ihr Vermögen, sich durch ihre Ausläufer stark auszubreiten, hat jedoch dazu geführt, dass die Kartoffel-Rose dort heute mancherorts zu einer Problem­pflanze geworden ist, da sie die heimische Dünenvegetation verdrängt.

Hagebutten auf dem Speiseplan

Hagebutten der Kartoffel-Rose.

Foto: Gisela Tubes

Mag der sparrige, stachelige Strauch auch bei vielen nicht sehr beliebt sein, so besticht er doch durch die ab Juni erscheinenden schönen duftenden Blüten und die leckeren Früchte. Bis in den Herbst hinein sind Blüten an den Sträuchern zu finden, häufig parallel zu schon reifen Früchten. Die Blütenblätter lassen sich zum Aromatisieren von Getränken (beispielsweise Rosen­bowle), zur Herstellung von Rosenessig und -gelee verwenden, wie auch zur Dekoration und zur Aromatisierung von Salaten und Süßspeisen.

Ab Mitte August können die dickfleischigen roten Früchte geerntet werden. Beim Pflücken der Hagebutten sollte man immer einen Teil der Früchte am Strauch belassen, denn auch bei unseren heimischen Tieren, vor allem bei Vögeln, stehen sie auf dem Speiseplan. Die Früchte können auch roh verzehrt werden. Dazu sollte man sie waschen, die Stiele und Blütenansätze abschneiden und die Frucht einmal durchschneiden. Mit einem kleinen Löffel lassen sich die Kerne und die Härchen gut aus der Frucht herausschaben. So gegessen, sind die Früchte eine wahre Vitamin-C-Bombe. „Täglich ein Löffel Hagebutten-Mus und die Erkältung kommt gar nicht erst ins Haus.“ So sagte man früher.

Möchte man die Früchte zu Mus und Marmelade verarbeiten, kann man sich die mühsame Arbeit mit dem Entfernen der Kerne sparen. Man schneidet sie einmal durch, damit man das Haarbüschelchen unterhalb des Blütenansatzes besser entfernen kann, die Kerne schabt man aber nicht aus. Das Halbieren der Früchte hat zudem den Vorteil, dass man von Schädlingen befallene Früchte aussondern kann. Die Hagebutten werden mit den Kernen weiter verarbeitet (siehe Rezepte).

Die Hagebutten der Kartoffel-Rose eignen sich wie die der Hunds-Rose zur Herstellung von Likör, Sirup und Wein. Hagebutten-Mus, auch -Mark genannt, ist die Basis für Hagebutten-Marmelade, Saucen, Desserts und Kuchenfüllungen. So können zum Beispiel Biskuitrollen oder Torten mit Hagebuttenmus oder -marmelade gefüllt werden. Frisches wie auch getrocknetes Fruchtfleisch kann zu wohlschmeckenden, leicht säuerlichen Tees aufgebrüht werden. Selbst aus den bei der Herstellung von Hagebutten-Mus anfallenden Kernen lässt sich ein wohlschmeckender gesunder „Kernlestee“ zubereiten. Gisela Tubes

Edle Rezepte

Rosenblüten-Gelee

Verschiedene Leckereien aus den Hagebutten der Kartoffel-Rose: Hagebutten-Wein, -Likör, -Marmelade, -Sirup sowie -Kerne.

Foto: Gisela Tubes

125 g Rosenblütenblätter (von duftenden Rosen) über Nacht in 750 ml Apfelsaft (oder 375 ml Wasser und 375 ml Rotwein) ziehen lassen, abseihen. Mit dem Saft einer Zitrone und Gelierzucker zu Gelee einkochen. In Gläser füllen und einige Rosenblätter zugeben. Damit sich diese im Gelee verteilen und nicht alle nach unten sinken, Gläser während des Abkühlens mehrmals wenden.

Hagebutten-Mus
Die gewaschenen Früchte werden von den Stiel- und Blütenansätzen befreit. Schneidet man sie einmal durch, lässt sich das dicke Haarbüschelchen unterhalb des Blütenansatzes leichter entfernen. Die halbierten Früchte werden einschließlich der Kerne in Wasser oder Apfelsaft weich gekocht, püriert und durch ein Sieb gestrichen. Das so gewonnene Mus schmeckt köstlich über Eis oder zu Wildgerichten und bietet sich als Grundlage für die Weiterverarbeitung zu Marmelade an. Es lässt sich auch gut einfrieren.

Hagebutten-Marmelade
1 kg Hagebutten-Mus, 1 kg Gelierzucker, Saft einer Zitrone. Das Hagebutten-Mus oder -mark wird mit dem Zitronensaft und dem Gelierzucker nach Packungsvorlage zu Marmelade eingekocht.

Hagebutten-Wein
150 g reife Hagebutten, 150 g weißer Kandis, 1 l Weißwein. Die reifen Hagebutten der Kartoffel-Rose waschen, trocken tupfen, durchschneiden und mit dem Kandis in den Wein geben. 8 Tage ziehen lassen, dann durch ein Tuch filtern, um auch die feinen Härchen auszusondern. Sehr erfrischend und lecker!

Hagebutten-Likör
400 g Hagebutten, 150 g weißer Kandis, 0,7 l Doppelkorn. Die Hagebutten waschen und gut abgetropft mit dem Kandis und dem Korn in eine Flasche füllen. Verschließen und mindestens 2 Monate an einem kühlen Ort durchziehen lassen. Abfiltern und noch (bis zu einem Jahr) nachreifen lassen. Gisela Tubes