Vorsicht Mutterkorn

Die ungünstige Witterung während der Getreideblüte und -ernte führte in diesem Jahr zu einem verstärkten Mutterkornbefall vor allem beim Roggen und der Triticale.

Nicht an Sauen und
Ferkel verfüttern


Die grauschwarzen Pilzgebilde sind eine Überdauerungsform des Pilzes Claviceps purpurea. Diese enthalten giftige Alkaloide, die unter anderem die Futteraufnahme verringern und die Fruchtbarkeitsleistung von Sauen beeinträchtigen können. Grundsätzlich sollten aufgrund der giftigen Wirkung mit Mutterkorn belastete Partien nicht an Sauen und Ferkel verfüttert werden.
In der Tierernährung wurde ein Höchstgehalt von 1000 mg Mutterkorn/kg Futtermittel festgelegt (bezogen auf 88 Prozent Trockenmasse). Da nicht der Gehalt der Toxine, sondern das Gewicht der Mutterkörner angegeben wird, muss die Untersuchung vor dem Vermahlen stattfinden. Nach dem Vermahlen lassen sich die Bruchstücke nur schwer aussortieren. Futtermittel, die den Höchst­gehalt überschreiten, dürfen gemäß Futtermittelverordnung nicht in den Verkehr gebracht, nicht verfüttert und nicht verdünnt werden.
Die Reinigung von belastetem ­Getreide gestaltet sich schwierig. Reinigungsvorgänge mit Sieben und Windsichter-Systemen führen oftmals nicht zum gewünschten Erfolg. Zuverlässig arbeiten nur Farbsortierer, aber dieses Verfahren ist zu teuer. Zu beachten ist, dass mutterkornbelastetes Getreide so wenig wie möglich bewegt werden sollte, da der Abrieb in den Förderwegen und in mechanischen Reinigungssystemen zu einer Zerschlagung und somit zur weiteren Verteilung des Mutterkorns als Bruchstücke führen kann.
Ann-Christin Stelz, HVL, Hessischer Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der Tierzucht e. V., Alsfeld